Königlicher Besuch im CJD Ingelheim

13.05.2016 « zur Übersicht

Togbui Ngoryifa Cephas Kosi Bansah, „König von Hohoe Gbi Traditional Ghana“ besuchte junge Flüchtlinge des Projektes NEO in Ingelheim.

Seit Anfang des Jahres führen die Kreisverwaltung Mainz-Bingen und das CJD Ingelheim gemeinsam das Projekt NEO (Neuanfang, Entwicklung und Orientierung) durch, das sich an Flüchtlinge, Asylsuchende und Asylberechtigte im Alter von 18 bis 30 Jahren mit Bleibeperspektive richtet. Mit den jungen Migranten werden sprachliche und berufspraktische Fähigkeiten erarbeitet und sie werden bei ihrer beruflichen Integration durch individuelles Coaching begleitet. 

Der Landkreis Mainz-Bingen finanziert diese Maßnahme zusammen mit dem Europäischen Sozialfonds zu gleichen Anteilen.

König Bansah ist heute selbstständiger Kfz-Meister und Landmaschinen-Mechaniker in Ludwigshafen und hat im Laufe seines 67-jährigen Lebens selbst schon viele Jugendliche ausgebildet. Sein Volk, über 300.000 Menschen vom Stamm der Ewe in Ghana, regiert er von Deutschland aus per Mail, Fax und Telefon. Monatlich einmal versucht er nach Ghana zu fliegen.

Der Ghanaer kam 1970 im Rahmen eines internationalen Austauschprogrammes nach Deutschland und plante im Anschluss wieder in seine afrikanische Heimat zurückzukehren. Doch er sah Chancen und blieb, er lernte die Sprache, die Kultur und deutsche Freunde kennen.

Seine Ausbildung begann er schon kurz nachdem er hier war. Durch Zuschauen und Zuhören lernte er und brachte es bis zum Abschluss. Sein Faible für Sport half ihm sich einzuleben: „Sport schafft Gemeinschaft und Harmonie“ und „Sport ist die beste Medizin gegen Hass“, so seine Überzeugung. Man sei kein Außenseiter mehr, sondern Bestandteil eines Teams. Bansah war als aktiver Boxer Südwestmeister im Fliegengewicht.

Er appellierte an die jungen Flüchtlinge aus Somalia und Afghanistan, ihre jetzigen Möglichkeiten zu nutzen: „Ihr müsst jede Gelegenheit, jede Chance ergreifen, die sich euch bietet. Lernt die Sprache, erlernt ein Handwerk, aber versucht nicht, hier in Deutschland zu leben, wie ihr es zuhause gemacht habt. Das ist der größte Fehler, den ihr machen könnt.“

Die Migranten folgten ebenso gespannt den Ausführungen des königlichen Kfz-Meisters, wie die Verantwortlichen des Projektes NEO und Gäste.

„Wir wollen an diesem Nachmittag zeigen, dass man hier in Deutschland Perspektiven hat, dass es sich lohnt zu lernen und dass man hier etwas erreichen kann – wenn man es will“, so Jutta Kasperavicius vom CJD Ingelheim.