Mit IQ zum Berufsziel

14.02.2018 CJD Ludwigshafen-Speyer « zur Übersicht

Große Wiedersehensfreude am 30. Januar im CJD Ludwigshafen: Die Teilnehmer von „IQ Sprachliche Qualifizierung für pädagogische und akademische Berufe – in den Tätigkeitsfeldern Beraten, Betreuen, Begleiten“ trafen sich zu einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung.

31 von ihnen hatten 2017 an der modular aufgebauten Qualifizierung teilgenommen. Je nach Qualifizierungsziel verließen sie das Projekt im Laufe des Jahres, blieben aber insgesamt miteinander in Verbindung.

Alle waren mit ausländischen Berufs- und Studienabschlüssen, z.B. aus Ländern der Europäischen Union, der Russischen Föderation, aus der Ukraine, aus Kasachstan, Armenien, Iran, Afghanistan, China und aus arabischen Ländern, nach Deutschland gekommen und wollten in Deutschland möglichst an die erworbene Ausbildung im Heimatland anknüpfen. Dafür war es notwendig, Zeugnisse und Abschlüsse anerkennen zu lassen und sich so weiterzubilden, dass eine Beschäftigung im erlernten Berufsfeld möglich wird.

Seit 2015 gibt es die IQ-Beratungsstelle für Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung im CJD Ludwigshafen. Dort werden auch sprachliche Qualifizierungen im Kontext des Anerkennungsgesetztes angeboten. Das bundesweite Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ) ermöglicht die Arbeit im Teilprojekt des Landesnetzwerks Rheinland-Pfalz, es wird gefördert durch Mittel des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sowie des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Ela Wolny, die im CJD Ludwigshafen für die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung verantwortlich ist, erklärt: „Viele unserer Teilnehmenden haben einen Abschluss als Lehrer, aber in der Regel fehlt das in Rheinland-Pfalz passende 2. Hauptfach. Dank ihrer pädagogischen Ausbildung sind sie aber als pädagogische Fachkräfte, z.B. in Kindergärten, Horten oder in der Betreuung Jugendlicher und Erwachsener gefragt. Wir schauen bei jeder Person genau, welche Berufe in Frage kommen und welche Qualifizierungsbausteine dafür eventuell noch nötig sind.“

Eine zentrale Voraussetzung für die Berufstätigkeit von Akademikern ist sicherlich der Erwerb fortgeschrittener Sprachkenntnisse. Simone Mahgoub, als Lehrkraft verantwortlich für die Durchführung der Sprachlichen Qualifizierung, betont: „Wir haben die Prüfungsthemen der Deutschprüfungen B2 und C1 mit einem berufsbezogenen Kommunikationstraining verbunden, das funktionierte am besten in differenzierten Lerngruppen und mit der zusätzlichen Unterstützung durch eine Trainerin aus der systemischen Beratung.“

Inessa Pilipenko, Deutschlehrerin aus Russland, meinte zur Sprachlichen Qualifizierung: „Das war meine beste Zeit in Deutschland, obwohl es auch schwierige Tage gab. Der Kurs hat mich persönlich und beruflich weitergebracht.“ Ihre Erfolge: die bestandene C1-Prüfung, erste Unterrichtserfahrungen in der Erwachsenenbildung und eine Zulassung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Lehrkraft in Integrationskursen.

Mit ihr schafften acht weitere Teilnehmer die Telc Prüfung C1, acht erreichten das Zielniveau in der mündlichen Prüfung. Die anderen Teilnehmer absolvierten erfolgreich B2-Prüfungen, wurden auf Fachsprachkurse vorbereitet und bei der Arbeitsaufnahme unterstützt.

Zum Abschlusstreffen konnten die meisten Teilnehmer stolz über ihren Start ins Berufsleben berichten. Auch Shadi Wafai aus Syrien: Im März habe ich meine B2-Prüfung abgelegt; im Dezember habe ich C1 geschafft. Dazwischen musste ich meine Fachsprachprüfung für Apotheker bei der Landesapothekenkammer in Mainz bestehen und mir einen Arbeitsplatz suchen, um die Berufserlaubnis zu beantragen. Nun habe ich zwei Jahre Zeit für die letzte Prüfung: die Kenntnisprüfung für Apotheker, erst dann habe ich meine volle berufliche Anerkennung erreicht.“

Grund genug zum Feiern gab es also an diesem Abend im CJD. Die beiden Projektmitarbeiterinnen Ela Wolny und Simone Mahgoub würdigten die Anstrengungen der Teilnehmer mit einem Blumengruß und bedankten sich bei allen Lehrkräften. 2018 werden auch ehemalige Teilnehmer aus dem IQ Projekt zu ihnen gehören, drei begannen bereits eine Honorartätigkeit in Erstorientierungskursen für Geflüchtete und anderen Projekten im Bereich Migration.