Ungarische Azubis im CJD Ludwigshafen

12.04.2017 CJD Ludwigshafen-Speyer « zur Übersicht

 

„Was ist in Deutschland anders als zuhause in Ungarn?“ Auf diese Frage kamen ganz unterschiedliche Antworten von den jungen Auszubildenden aus dem Ausbildungszentrum Kossuth Zsuzsanna Szakképzölskola in Dabas nahe Budapest, die derzeit innerhalb des EU-Programms zur Mobilitätsförderung (Erasmus) im CJD Ludwigshafen zu Besuch sind. „Pürierte Kartoffelsuppe gibt es in meiner Heimat nicht“, sagt die 16-jährige Bernadett Pinczel, die eine Gastronomie-Ausbildung absolviert. Sie ist eine von 14 Auszubildenden, die vom 2. März bis 1. April an einem Austausch teilnehmen. Die beiden ungarischen Lehrkräfte Eva Bara-Miklosund Tamas Budai bestätigen: „Pürierte Kartoffelsuppe kennen wir nicht. Aber in Ungarn gehört eine Suppe zu jedem Mittagessen, in Deutschland gibt es dafür mehr Salat.“ Als weiteren Unterschied zwischen Ungarn und Deutschland nennen die Gäste, dass die Menschen hier entspannter wirken als zuhause. „Die Straßen sind viel sauberer als in Ungarn“, findet Informatik-Azubi Máté Dominik Mészáros (18). Bei den Jugendlichen sahen die beiden Lehrkräfte keine großen Unterschiede „Es gibt freche Schüler in Deutschland und in Ungarn.“ Auch die deutschen Jugendlichen fanden viel Gemeinsames „Ich habe gedacht, die ungarischen Jugendlichen wären verschlossen, aber wir haben uns gut unterhalten, mit Händen und Füßen, auf Englisch und Deutsch“, berichtete Lina Marie Maurer, Teilnehmerin der Berufsvorbereitung (BvB) im CJD. Sie hatte nach dem Realschulabschluss keine Ausbildungsstelle gefunden und kam deshalb im letzten Oktober ins CJD. Nun beginnt sie bald eine Lehre zur Steuerfachgehilfin.

Zuhause absolvieren jungen Ungarn eine schulische Ausbildung in handwerklichen, gewerblichen oder kaufmännischen Berufen, in Deutschland wurden sie zunächst im CJD Ludwigshafen mit dem deutschen Ausbildungssystem vertraut gemacht, nahmen gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen an unterschiedlichen Seminaren teil, erkundeten auf einer gemeinsamen Rallye die Region Mannheim-Ludwigshafen und verbesserten dabei ihre Deutschkenntnisse. Anschließend ging es ins Praktikum: In verschiedenen Unternehmen, Betrieben und Institutionen der Metropol-Region konnten die jungen Auszubildenden vier Wochen praktisch mitarbeiten, erhielten einen Einblick in den Betriebsalltag und konnten ihre deutschen Sprachkenntnisse weiter verbessern. Auch ein Ausflug ins Europa-Parlament in Brüssel zusammen mit den Jugendlichen aus der Berufsvorbereitung Ludwigshafen stand auf dem Programm.

Die Austausche zwischen CJD und dem Berufsbildungszentrum Kossuth Zsuzsanna werden seit 2009 durchgeführt. Alle zwei Jahre kommen etwa 14 junge Ungarn nach Deutschland, bisher insgesamt rund 70. 120 Jugendliche aus der Berufsvorbereitung des CJD haben Ungarn besucht.