BVB-Teilnehmer machen Politik für Europa

29.01.2020 CJD Ludwigshafen-Speyer CJD Rhein-Pfalz/Nordbaden « zur Übersicht

Im Rahmen der Motivations- und Kennenlernfahrt der BVB in Ludwigshafen fuhren 31 Teilnehmende und vier Mitarbeitende vom 14. bis 16. Januar nach Straßburg. Es gab ein umfangreiches Programm zu bewältigen. 

Der Anreisetag war noch recht gemütlich. Nach der Ankunft in der Jugendherberge konnten die Teilnehmenden zunächst die Stadt genießen. Doch vor dem Spaß hat das örtliche Nahverkehrsunternehmen die Arbeit gesetzt. Für alle Beteiligten war es eine Herausforderung, Tickets für die Tram zu kaufen. Weder Euroscheine noch Kreditkarten wurden an den Automaten akzeptiert. So wurden für die komplette Mannschaft die Tickets mit 2-Euro-Stücken gekauft. Trotzdem kam es zu einer unangenehmen Situation. Bei einer Kontrolle stellte sich heraus, dass die Tickets aktiviert werden mussten und somit nicht gültig waren – doch die freundlichen Kontrolleure drückten ein Auge zu.

Am Mittwoch war das Programm sehr umfangreich. Im Besucherzentrum des EU-Parlaments wurden die Teilnehmenden in die Situation eines Abgeordneten versetzt. Das interaktive Planspiel beinhaltete alles, was zur Gesetzgebung und zur Arbeit eines Abgeordneten gehört. In eigens dafür vorgesehen Räumen gab es einen Plenarsaal, Fraktionsräume sowie eine Lobby, in der sich die Spieler Informationen von Wissenschaftlern, Lobbyisten und Interessegruppen holen konnten. Es ging darum, einen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu bearbeiten und einen möglichst guten Kompromiss zwischen dem Parlament und der EU-Kommission auszuhandeln. Die Teilnehmenden wurden durch Videoeinspieler über die Meinung der Fraktionsführung informiert, aktuelle Ereignisse wurden als Eilmeldung über die (für das Planspiel zur Verfügung gestellten) Smartphones zugespielt und die virtuelle Spielleiterin gab Tipps und Informationen zur jeweiligen Spielphase. Für die Teilnehmenden war diese interaktive Spielerfahrung neu und es war deutlich, dass sie sichtlich Spaß daran hatten. Die knapp zwei Stunden „Spielzeit“ vergingen wir im Fluge.

Danach hatten wir uns alle eine Stärkung verdient. Nach dem Essen hat sich Axel Heyer vom Besucherdienst für die Gruppe Zeit genommen. In einem nah an der Lebensrealität unserer Teilnehmenden gestalteten Vortrag über die Arbeit des EU-Parlaments hatte er sich schnell die Aufmerksamkeit gesichert. Schnell kamen auch Fragen aus der Gruppe. Ein weiteres Highlight zum Abschluss war der Besuch der Parlamentsdebatte. Die Teilnehmenden konnten hier live erleben, wie das Parlament arbeitet. Mit der Simultanübersetzung, die auch auf der Besuchergalerie über Kopfhörer zur Verfügung steht, konnten sie leicht dem Geschehen im Plenarsaal folgen. Für den ersten Tag war dies nun auch genug.

Als Abschluss am Donnerstag war noch ein Termin im Europa-Rat angesetzt. Schon am Haupteingang zum Palais de l’Europe fiel vielen Teilnehmenden auf, dass hier Flaggen hängen, die sie nicht mit der Europäischen Union in Verbindung bringen konnten. Am auffälligsten natürlich die Flagge von Albanien oder die der Türkei. Im Inneren des Gebäudes kam die Auflösung durch unsere Betreuerin vom Besucherdienst. Der Europa-Rat ist eine Menschenrechtsorganisation, die über die Einhaltung der Menschenrechte, der demokratischen Regeln und der Rechtsstaatlichkeit in den 47 Mitgliedsländern wacht. Auch hier wurde von den Teilnehmenden die Zeit genutzt, um Fragen zu stellen, die sie interessierten; wie beispielsweise ob Angela Merkel schon da gewesen ist und wer denn noch?

Bis zur geplanten Rückfahrt nach Ludwigshafen war nach dem Termin noch etwas Zeit. Bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur konnten wir alle nochmals die Stadt besichtigen. Die Zeit zum Aufbruch verging allerdings viel zu schnell und das alleine sollte nicht zum Problem werden. Die Teilnehmenden und die Begleitpersonen wurden von der profunden Demokratiebekundung hart getroffen. Generalstreik in Frankreich. Keine Tram und kein Bus fuhren mehr und bis 15:00 Uhr war nicht mehr viel Zeit. Die Telefone liefen heiß und die Teilnehmer fragten, was sie tun sollen. So gut es ging sammelten wir alle ein und verfrachteten sie in Taxis und in die letzten Bahnen, die in der Nähe der Jugendherberge hielten.

An dieser Stelle hier unserem Busfahrer einen herzlichen Dank. Er hat auf uns alle gewartet und uns mit rund 45 Minuten Verspätung sicher wieder nach Ludwigshafen gebracht. Auch gilt der Dank des Autors der Kollegin Rebekka Starck sowie den Kollegen Stefan Trutzel und Claude Schmidt, die sich mit ihm auf für die BvB unbekanntes Terrain begeben haben.